Allgemein

Die ARCHE Austria, mit ihrem Vereinssitz in Scheffau am Tennengebirge ist die Verantwortliche Zuchtorganisation (Zuchtverband) für das Mangaliza und Turopolje Schwein in Österreich.

Das Zuchtgebiet erstreckt sich über den Bereich des Bundesgebietes von Österreich. 
Alle Zuchtbetriebe sind ordentliche Mitglieder bei ARCHE Austria.


Wie in allen europäischen Ländern besteht auch in Österreich nahezu ausnahmslos Nachfrage an fettarmem, preisgünstigem Schweinefleisch. Die konventionelle Schweinezucht hat sich diesem Konsumentenwunsch angepasst und führt 2- bzw. 3-Rassen Kreuzungsprogramme mit Edelschwein, Landschwein und Pietrain durch. Dementsprechend wurde die Population an Weideschweinen mit deutlichem Speckansatz laufend verkleinert bzw. zur Gänze verdrängt. In den letzten Jahrzehnten wurden Weide- bzw. Fettschweine ausschließlich von Hobbyzüchtern gehalten und vornehmlich für den Eigenbedarf genutzt. Zuchtorganisationen bzw. Zuchtprogramme existierten de facto nicht.


Mit der Neuorientierung der Generhaltungsmaßnahmen wurden auch gefährdete Schweinerassen mit einbezogen.

Zurzeit sind zwei Schweinerassen – das MANGALIZA-SCHWEIN (mit den drei Farbschlägen Schwalbenbäuchig, Blond und Rot) und das TUROPOLJE-SCHWEIN als hochgefährdete Rassen anerkannt und haben im Rahmen des ÖPUL (Österreichischen Programms für Umweltgerechte Landwirtschaft) Anspruch auf Förderungen, die den Erhalt der genetischen Vielfalt und den Aufbau der Population sicherstellen sollen.

Obwohl die Ursprungsgebiete beider Rassen heute außerhalb des Staatsgebietes liegen, ist die Anerkennung wichtig und gerechtfertigt, weil die Entwicklung auf ehemaligem österreichischem Staatsgebiet erfolgte (K u. K Österreich-Ungarn). Derzeit wird eine länderübergreifende züchterische Zusammenarbeit aufgebaut.

Um österreichweit alle Tiere züchterisch erfassen zu können, wurde eine verantwortliche Organisation geschaffen, die tierzuchtrechtlich anerkannt ist und bundesländerübergreifend agieren kann. Die ARCHE Austria – Verein zur Erhaltung seltener Nutztierrassen nimmt die Aufgaben der verantwortlichen Organisation bei Mangaliza und Turopolje wahr und hat für jede Rasse ein Generhaltungsprogramm nach den Vorgaben der ÖNGENE vorgelegt.

Folgende Inhalte und Voraussetzungen werden umgesetzt:

  1. Rassestandard und Zuchtziele sind bei den einzelnen Rassen kurz beschrieben. Die phänotypische Beurteilung von Zuchttieren erfolgt durch geschulte Beauftragte der Organisation.
  2. Die Registrierung aller zur Zucht vorgesehenen Tiere erfolgt mit einer Lebensnummer. Alle Tiere werden mit dem Populationsplanungsprogramm CHROMOSOFT gemeinsam mit den bekannten Ahnentieren erfasst und verwaltet.
  3. Bei allen Zuchttieren wird eine Abstammungskontrolle über Gewebeproben und Erstellung von DNA-Profilen (SNP und Mikrosatelliten) durchgeführt.
  4. Die Anpaarungsempfehlungen erfolgen  über das Populationsplanungsprogramm Chromosoft.
  5. Die Selektion ist vorerst dem Ziel der Erhaltung des Phänotyps und der genetischen Variabilität untergeordnet. Auf Bewahrung der typischen Rasseeigenschaften wird jedoch geachtet.

Die Zucht der gefährdeten Schweinerassen wird vorerst auf Basis der Vermehrung der Tierzahlen unter besonderer Berücksichtigung der Erhaltung jener Eigenschaften, die Woll- und Weideschweine besonders auszeichnen und bei konventionellen Rassen nahezu verloren gegangen sind, aufgebaut. Dadurch ist auch die nachhaltige Nutzung und optimale Eignung für artgerechte Haltung dieser Rassen gesichert.

Die Vermarktung erfolgt derzeit durch die Züchter in Form von Direktvermarktung bzw. Ab-Hof-Verkauf (Spanferkelproduktion, Grillparties bei speziellen Festlichkeiten usw.). Einige Vermarktungsprojekte konnten schon erfolgreich gestartet werden.
(Quelle: ÖNGENE)

Beide Schweinerassen Turopolje und Mangaliza wurden in der Roten Liste gefährdeter Tiere Österreichs – Alte Haustierrassen, das vom Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft, Wien herausgegeben wurde, als EN (endangered) – stark gefährdet eingestuft. Dies deckt sich mit dem aktuellen ÖPUL-Förderstatus. Die ÖPUL-Zahlungen sind daher für den Erhalt dieser beiden Schweinerassen überaus bedeutsam.