Die Dunkle Biene

Spartenbetreuer

Dietmar Eppenschwendtner
Kugelmühlweg 6d, 5082 Grödig


0664/4334792

eppenschwendtner@gmx.at
www.dunkle-biene.at

Mehr als nur ein Honiglieferant

Bei den Honigbienen gibt es in Österreich mit der Carnica- oder Krainer Biene (Apis mellifera carnica) und der Dunklen Biene (Apis mellifera mellifera) zwei autochthone Rassen, die optimal an die lokalen klimatischen Gegebenheiten des jeweiligen Ökotypus angepasst sind. Bienen sind wesentliche Akteure in der Bestäubung von Wild- und Kulturpflanzen. Während die Dunkle Biene ursprünglich in ganz Europa ebenso wie in Österreich nördlich der Alpen vorkam, konzentrierte sich das Verbreitungsgebiet der Carnica eher auf Gebiete südlich des Alpenhauptkammes, den pannonischen Raum und das Weinviertel.

Zuchtgeschichte


Die Dunkle Biene (Apis Mellifera Mellifera) gilt als Urtyp der Honigbiene. Sie war jahrhundertelang die Wirtschaftsbiene Mittel- und Nordeuropas. Nach dem Höhepunkt ihrer Verbreitung um 1850 wurde sie bis auf wenige Restbestände durch Verdrängungszucht ausgerottet. Von den Dunklen Bienen gibt es nur noch Restbestände in Tirol und Salzburg. In der Biene Österreich sind einzelne Zuchtgruppen vertreten, die sich um den Fortbestand der heimischen Bienenrassen kümmern.

„Gab es 1950 noch ein Verhältnis zwischen der bei uns heimischen Apis Mellifera Mellifera (Dunkle Biene) und der Apis Mellifera Carnica (Kärntner Biene) von 50:50, ist die Dunkle Biene mittlerweile von der Ausrottung bedroht“, so Alois Reiter (Spartenbetreuer ARCHE Austria), der es sich zum Ziel gesetzt hat, die Dunkle Biene zu retten. Heute gibt es in Österreich nur ca. 1.000 Dunkle Bienenvölker, was einem prozentuellen Anteil von nur 1 % des Gesamtbestandes an Bienen in Österreich entspricht! Das Bestreben der Imker immer mehr Honig zu ernten, führte zum Rückgang der sparsam lebenden und auf Wetterrückschläge schnell reagierenden Dunklen Biene in Österreich und Europa.

Willst Du Gottes Wunder sehn, musst Du zu den Bienen gehn. (Alter Spruch)

Eigenschaften und Verhalten

„Extreme Vorsicht als Überlebensstrategie in einer harten Umwelt“ bringt Ruttner (2003) das Verhalten der Dunklen Biene auf einen Nenner.

Die Dunkle Biene wird im Allgemeinen als sehr robust, langlebig und flugstark beschrieben. Sie reagiert sehr schnell auf Wetterumschwünge und passt ihre Volksstärke den gegebenen Futterquellen an. Zudem geht sie sparsam und haushälterisch mit ihrem Futter um.

- große Winterhärte - fliegt auch bei niedrigen Temperaturen und schlechtem Wetter - im Frühjahr und bei Trachtlücken* vorsichtige Volksentwicklung - sparsam - starker Putztrieb - Langlebigkeit der Königin und der Bienen - erhöhte Verteidigungsbereitschaft am Flugloch - starker Pollen-/Propolissammeltrieb - sanftmütig - sehr geringe Schwarmneigung, daher geringer Pflegeaufwand

Tracht…bezeichnet den eingetragenen Honig einer bestimmten Pflanze

Aussehen

Sehr dunkle Panzerfärbung, schmale Filzbinden, plumper Hinterleib, lange, schüttere Behaarung

Morphometrische Daten

Panzerfarbe 0…keine braunen Ringe, Haarlänge l… lang, Filzbinden f… schmal, Cubitalindex unter 2, Hantelindex unter 93, Diskoidalverschiebung unter 22, Rüssellänge 5,9 bis 6,5 mm

Genetische Daten

Laut DNA-Untersuchungen an der Ludwig-Maximilians-Universität München und der Universität Aarhus, Dänemark ist die Dunkle Biene genetisch eine eigenständige Bienenrasse. Die österreichischen Dunklen Bienen haben 89,2 bis 99,6 % Mellifera-Mellifera-Gene.

Verbreitung

Die Dunkle Biene ist eine vom Aussterben bedrohte Bienenrasse. In Österreich gibt es noch ca. 1.000 reine Dunkle Bienenvölker. Das Zuchtgebiet beschränkt sich auf Salzburg und Tirol. (Österreichkarte: Verbreitung Mellifera in Österreich)

Gefährdungsgrad

Die Dunkle Biene wird in den Roten Listen gefährdeter Tiere Österreichs (Band 14/5; 2010) allein aufgrund ihres geringen Bestands als vom Aussterben bedrohte (CR) autochthone Bienenrasse angesehen. Ein entsprechender Handlungsbedarf in Form von Schutzprojekten und Förderung der Imker wäre gegeben.

Die Dunkle Biene wurde von der ARCHE Austria zur Rasse des Jahres 2011 gewählt.

Denen die nach Stille streben, wird sie wundersam zuteil, wenn sie mit den Bienen leben; Bienenleben ist wie Heil, das sich gnädig niederneigt: Schauet, sinnet, lauscht und schweigt. (Autor unbekannt)

Wenn Dich hier eine Biene sticht, geh leise fort und schimpfe nicht. Bedenke vielleicht, dass Du es bist, der hier jemandem im Wege ist.

Gehorsam gegen die Gesetze der Natur und ein Maß von Willensbereitschaft zum Schutze unserer Bienen ist ein Gebot der Zeit.