Mangaliza
Spartenbetreuung und Verantwortliche Organisation
ARCHE Austria – Verein zur Erhaltung seltener Nutztierrassen
Scheffau 25a
5440 Scheffau am Tennengebirge
0650/3502851, 0664/5192286
herdebuch@arche-austria.at
office@arche-austria.at
Rassestandard
Das ungarische Mangaliza ist eine mittelgroße Rasse, die Widerristhöhe beträgt beim erwachsenen Schwein durchschnittlich 70 bis 90 cm, die Länge, vom Rüssel bis zur Schwanzwurzel gemessen, 120 bis 140 cm. Das Gewicht des Mangaliza Schweins beträgt im mageren Zustand im Alter von einem Jahr 70-80 kg; im Alter von 2 Jahren 80-100 kg; gemästet mit 2 Jahren ca. 150 kg, gemästet ist es im fortgeschrittenen Alter 200-300 kg schwer.
Die Farbvarianten der Borsten des Blonden Mangaliza reichen von grau über gelb bis ins rötlich gelbe. Die gelblichen und rötlichen Färbungen sind von Haltung und Bodenbeschaffenheit abhängig. Die Borsten des Schwalbenbäuchigen Mangaliza sind an den Seiten und am Rücken schwarz. Der untere Teil des Körpers, der Bauch und die Backen sind bis zu den Mundwinkeln ebenso schwarz oder silbergrau. Die Borstenfarbe des Roten Mangaliza ist ein dunkleres oder helleres rötlich braun. Die Haut des Mangaliza Schweins ist gräulich schwarz pigmentiert. Die natürlichen Körperöffnungen, [rooting ring], Brustwarzen und Klauen sind schwarz. An der unteren Ecke des Ohres zeigt eine hell gefärbte Stelle (3-5 cm Durchmesser) abgestuft die pigmentierte Haut. Dieser sogenannte "Wellman spot" ist ein variationsspezifisches Merkmal des Mangaliza. Die Borste der Rasse ist fest, lockig, rasierpinselartig im Winter und feiner, kürzer und glatt fallender im Sommer. Die rasierpinselartige Borste ist ebenso ein Rassemerkmal. Grobe, gerade Borsten entlang der Rückenlinie oder der Seiten, sind wie feine, wollige Borsten unerwünscht. Der Kopf ist mittellang, der Nasenrücken formt eine leicht gebrochene Kontur. Die Ohren sind mittelgroß und zeigen nach vorne. Die Augen sind braun, Brauen und Wimpern sind schwarz. Der Schwanz wird charakterisiert durch den breiten Ansatz und die schwarze Endquaste. Das Minimum der Brustwarzen beträgt fünf normal entwickelte Warzen an jeder Seite. Die Rückenlinie ist leicht gebogen, die Lenden sind kurz bis mittellang. Harte Knochen bilden eine feine Knochenstruktur.
Unerwünschte Merkmale:
Helle oder Rosafarbene Haut in der Bauchgegend,
Nicht pigmentierte Körperöffnungen,
Dunkelbraune Borstenenden,
Mit braunen oder schwarzen Borsten gefleckte Ohren
Zu feine oder zu grobe Borsten
Zu kleine aufrechte oder zu große hängende Ohren
Nicht erlaubte Merkmale:
Stark gezeichnete, weiße Flecken der Haut
Schwarze oder Braune Flecken in den Borsten
Gelbe oder Gelb gestreifte Klauen
Rosa Brustwarzen
Rein weiße Schwanzquasten
Weiße Brauen oder Wimpern
Robustes, widerstandsfähiges, kälteresistentes Schwein, das auch mit karger Futtergrundlage zurecht kommt.
Fruchtbarkeit 6-7 aufgezogene Ferkel stark abhängig von Haltung und Fütterung 1-2, 2 Würfe pro Jahr, es ist möglich, dass Einzeltiere 10 und mehr Ferkel aufziehen. Die Fruchtbarkeit der roten Rasse dürfte von allen Dreien am höchsten sein.
Verbreitung
In ganz Österreich mit Schwerpunkt Oberösterreich, Niederösterreich, Steiermark sowie Ungarn, Rumänien, Ex-Jugoslawische Länder, Schweiz, Deutschland, England, USA
Zuchtgeschichte
VORGESCHICHTE - DIE AHNEN DES MANGALIZA SCHWEINES
Die Berglandschaften des Karpatischen Beckens und Ausläufer der Alpen wurden im 18. Jahrhundert von sich langsam entwickelnden Schweinen des Bergschlags oder kaum domestizierten, dem Wildschwein ähnlichen Tieren, wie den "Walachischen Stacheln" besiedelt. Zu den früheren Fettschweinen gehörten die Schweine der ungarischen Tiefebene (Alföld), das "Alföldi -" und "Szalonta Schwein" oder das transdanubische "Bakony Schwein". Auch das kroatische "Šiška Schwein" trägt zur Rassenbildung der Mangaliza Schweine bei.
Aus Ungarns Viehzucht 1925
Dass zur Zeit der Besitznahme des Landes durch die Magyaren in den einzelnen Landesteilen bereits mehrere Schweinerassen vorhanden waren, erfahren wir aus alten Schriften. So berichtet der römische Schriftsteller Columella, dass im XII und XIII Jahrhundert im Alföld, besonders auf den natronhältigen Weideländern und in den Eichenwäldern des Arader und Biharer Komitates (heutiges Westrumänien) eine grobborstige, hochbeinige, starkknochige Schweinerasse gehalten wurde, während in den Distrikten westlich der Donau, hauptsächlich in den Wäldern des Bakony eine aschfarbige Schweinerasse mit aufrecht stehenden Ohren und gekräuselten Borsten verbreitet war. In der ersten erkennen wir das Szalontaer, in letzterer das Bakonyer Schwein.
DIE ORGANISIERTE MANGALIZA ZUCHT
Die Herkunft der Mangalizas ist umstritten. Allgemein aber wird davon ausgegangen, dass der Ursprung in den Kronländern der alten Donau Monarchie, jedoch nicht in den Hauptländern Österreich-Ungarns selbst lag. Die voranschreitende Landwirtschaft des 19. und 20. Jahrhundert konzentrierte die Schläge der kraushaarigen Schweine in Zuchten und entwickelte mittels Ein- und Verkreuzung vor allem serbischer "Sumadia"- oder kroatischer "Syrmien Schweine" die Rassen eines heute als "Mangaliza" - oder "Wollschwein" bekannten Fettschweintyps. 1927 wurde das Mangaliza Schwein offiziell anerkannt.
Ungarns Viehzucht 1925 Einen großen Auftrieb erhielt die Ungarische Schweinezucht infolge des im Jahre 1833 durch den Fürsten Milos von Serbien dem Palatin Josef in seine Domäne Kisjenö gesendeten serbischen Mangalica Stammes (12 Schweine Baumeister 1871). Die hervorragenden Eigenschaften dieses krausborstigen Schweinematerials von gefälligen formen und ausgezeichneter Mastfähigkeit erregten großes Aufsehen und fand dasselbe alsbald im ganzen Land Verbreitung, da die ungarischen Landwirte zu der Einsicht kamen, dass sie sich mit der Zucht der unter den fortschreitenden wirtschaftlichen Verhältnissen nicht mehr entsprechenden, minderwertigen alten Schweinerassen nicht erfolgreich und nutzbringend beschäftigen kann.
Durch die ursprünglich weite Verbreitung der Mangalica - Mangaliza gibt es zahlreiche Bezeichnungen und Schreibweisen. In Österreich wir von älteren Menschen oft auch noch der Begriff Bogauner (Bakonyer Vorfahre der Mangaliza) benutzt, gemeint sind ebenfalls Mangaliza. Der Begriff Mangaliza oder Mongolitza bedeutet soviel wie „walzenförmig“ (RODIEZKY 1871). Andere Interpretationen bietet MASON (1988) Das rumänische Wort mancare - essen, das aus dem serbo-croatischen stammende „Mangulica“ oder „Mangulac“, das etwa soviel wie „leicht fett werdend“ bedeutet. Mangala sei slawisch und bezeichnet einen guten Ernährungszustand.
Eine Auswahl von Bezeichnungen (keine Garantie auf Vollständigkeit)
- Wollschwein
- Mangalitza
- Mangulica
- Mangulac
- Mangalita (rumänisch)
- Mangaliza
- Mangalica
- Mangalitsa
- Mangalicza
- Hungarian Curly Coat
- Porc laineux des Pacages
- Wollhaariges Schwein
- Kraushaariges Schwein
- Subotica Mangalitsa (Jugoslavien)
- Blond mangalica (Szöke)
- Schwalbenbäuchige mangalica ( Fecskehasu)
- Rote mangalica (Vörös)
- Baris
- Ordas
Viehzählungen in Ungarn ergaben in den Jahren 1857: 3.571.728 Schweine ( RODIEZKY 1871; MATLEKOVITS 1900) 1895: 6.447.143 Schweine (MATLEKOVITS 1900; TORMAY 1896) Davon gehörten 1895 94 % dem Fettschweintyp (Mangaliza) an. Damit war Ungarn mit 407 Schweinen auf 1.000 Einwohner das (europäische) Land mit den meisten Schweinen überhaupt 1894 wurden 73 % nach Mittel- und Westeuropa exportiert. Diese Zahlen zeigen welch enorme Bedeutung diese Rasse für die Ernährung der Menschen gespielt hat.
DIE GESCHICHTE DER MANGALIZA SCHWEINE IN ÖSTERREICH
Das Mangaliza nährte als führendes Fettschwein die Bevölkerung der Österreichisch- Ungarischen Monarchie. Die Fleischproduktion erstreckte sich von Ungarn über das Burgenland und endete in den Wiener Schlachthöfen. Mangalica und Steppenrinder wurden aber auch bis in die Schlachthöfe von Augsburg und Nürnberg zu Fuß getrieben. Ab den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts verdrängten Schweinerassen mit magerer Fleischqualität das Mangaliza Schwein. Ende der70er Jahre wurde in Österreich das Mangaliza Schwein nur mehr in National- und Tierparks oder vereinzelt von Kleinzüchtern für den Eigenbedarf gehalten. Nach 1986 begann der Verein zur Erhaltung gefährdeter Haustierrassen in Österreich (heute ARCHE Austria) als heute anerkannte tierzuchtrechtliche Organisation (anerkannt seit 2001) das Mangaliza Schwein zu betreuen. 1994 registrierte Prof. Franz Punz 43 Mangaliza Züchter die neben ein paar Schweinen der Rasse des Blonden Mangliza hauptsächlich Schwalbenbäuchige Mangaliza Schweine hielten. Zur Blutauffrischung führte Prof. Punz von 1989 bis 1990 weitere acht Linien Schwalbenbäuchiger Mangaliza Schweine aus Ungarn ein. Ab 1994 organisierte Gerald Dunst im VEGH die Zucht und Herdbuchführung für Mangaliza Schweine. Im Februar 2005 wurden drei weitere Eberlinien Schwalbenbäuchiger sowie drei Linien Blonder und erstmals drei Linien Roter Mangaliza Schweine aus Ungarn importiert. Heute gibt es in Österreich ca. 80 registrierte Mangaliza Züchter, mit einer Bestandsgröße um je zwei bis zehn Zuchttiere. Ab 2008 übernimmt die ARCHE Austria Geschäftsstelle die Herdebuchführung der Mangaliza in Österreich. Die Verbreitung der Halter über ganz Österreich ist sicherlich sehr zu begrüßen, allerdings ist dadurch eine konsequente Betreuung der Züchter durch die Projektleiter in den verschiedenen Regionen sowie die Auslese der Tiere für das Herdebuch sehr erschwert. Nach wie vor existiert eine große Halter- bzw. Züchterfluktation. Nur jene Züchter die es schaffen auch eine Vermarktung aufzubauen züchten Mangaliza Schweine über Jahre. Ab 2000 wurde der Bekanntheitsgrad der Rasse und der Produkte sehr gesteigert.
Die heutigen Farbschläge des Mangaliza in Österreich:
Die drei Farbschläge des Mangalizaschweins gehören zu den letzten bis in die Gegenwart erhaltenen europäischen Landrassen.
Bildtitel
Das Blonde Mangaliza
Diese ist heute jene Rasse mit dem größten Bestand. der Mangaliza-Schweine, entstammt urungarischen Fettschweinen, die mit serbischen Sumadia Schwein veredelt wurden.
Das Schwalbenbäuchige Mangaliza
Die Kreuzung des blonden Mangaliza mit dem kroatischen Syrmien Schwein ergab das Schwalbenbäuchige Mangaliza.
Das Rote Mangaliza
Diese Mangaliza sind die Nachkommenschaft des urungarischen Szalonta-Schwein. Rote Mangaliza werden daher auch Neuszalonta genannt.
Erhaltungsmaßnahmen in Ungarn
1955 gab es noch 18.000 Herdebuchsauen, 1975 kam die Zucht völlig zum erliegen, so dass 1979 nur vier Mangaliza Farmen mit Herdebuchzucht bestanden. Schon Ende der sechziger Jahre (nur mehr 5 % Mangaliza) stellte Ungarn, eines der Ursprungsländer dieser Rasse, ein Programm zur Erhaltung der Genressourcen des Landes auf. Dieses verpflichtete Staatsgüter und einzelne landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaften (LPG), gewisse Rassen zu züchten. Zu Beginn der siebziger Jahre waren alle Mangalizas in Ungarn nahezu verschwunden. Bei einer Viehzählung 1973 wurden noch 39 reinrassige Sauen gegistriert (BALTAY 1989) Das einfarbige schwarze Mangaliza ist ausgestorben. Von den anderen noch vorhandenen Typen wurde eine gezielte Erhaltungszucht aufgebaut, nachdem von den Beständen genetische Distanzuntersuchungen vorgenommen und fremde Genotypen ausgesondert werden konnten. Mit den politischen und wirtschaftlichen Umstrukturierungen in Osteuropa gerieten auch in Ungarn die staatlichen Vorgaben für die Landwirtschaft ins Wanken. Ab 1990 gab es einen Einbruch bei den Erhaltungsbemühungen, da staatliche Gelder gestrichen wurden. Eine LPG nach der anderen stieg aus der Wollschweinzucht aus. 1997 konnten dann aber 19 Zucht Farmen gezählt werden. Ab diesem Zeitpunkt ging die Anzahl der Betriebe und Herdebuchtiere stark nach oben: 2003 144 Herdebuch Zuchtbetriebe. Mit staatlicher Unterstützung werden heute dezentral Gen-Reserve Herden gehalten. Hinsichtlich der Nutzung zeichnen sich derzeit positive Tendenzen ab mehrere kommerzielle Firmen verkaufen Mangaliza Produkte als hochwertiger Delikatesse.
Bestände Mangaliza Blond 30. Juni 2003 in Ungarn 2150 Sauen und 139 Eber
Bestand Mangaliza Rot 30. Juni 2003 in Ungarn 551 Herdebuchsauen, 52 Eber
Bestand Mangaliza Schwalbenbäuchig 30. Juni 2003 in Ungarn 395 Herdebuchsauen und 55 Eber
Erhaltungsmaßnahmen in der Schweiz
Die Schweizer Organisation Pro Specie Rara (PSR) übernahm 1986 die Zucht des schwalbenbäuchigen Mangaliza von vier weiblichen und zwei männlichen Zuchtlinien in der Schweiz. Blutauffrischungen aus Deutschland und Ungarn verhinderten eine zu starke Inzucht. 1994 wurde die "Schweizerische Vereinigung für die Wollschweinzucht gegründet", die Zucht und Haltung der Wollschweine in Zusammenarbeit mit PSR fördert. Die Zucht ist gut organisiert. Die Zuchtgruppen umfassen jeweils einen Eber und ein bis drei Sauen. Alle Tiere sind zuchtbuchmäßig genauestens erfasst (incl. Exterieurbeurteilung). Es werden 13 Sauen- und sechs Eberlinien des schwalbenbäuchigen Schlages unterschieden, die auf folgende Herkünfte zurückgehen: die 1986 übernommene Ursprungspopulation, den Import 1987/88 von vier Ebern aus drei Linien der norddeutschen Zucht sowie den Blutauffrischungsimport 1990/91 aus dem damals noch ca. 200 Zuchttiere umfassenden Genreservebestand Ungarns. Ein Erfahrungsaustausch mit Züchtern aus anderen Ländern ist sehr erwünscht. Bei der PSR ist ein Leitfaden erhältlich, der potentiellen Halter/innen eine genaue Vorstellung vermitteln soll, mit welchem Aufwand bei der Wollschweinhaltung zu rechnen ist. Der Aufwand für die Haltung wird oft unter- und die Rentabilität überschätzt. Dies führte teilweise zur Aufgabe der Haltung und einer schwierigen Suche nach neuen Haltern. Erhaltungsmaßnahmen in Deutschland In Deutschland werden drei Rassen des Wollschweins gezüchtet: rot, blond und schwalbenbäuchig, wovon eine auf den Blutaustausch mit der Population in der Schweiz zurückgeht. In Norddeutschland ist in den letzten Jahren die Zucht durch Eggo Andreesen in Ostfriesland und den Tierpark Warder in Schleswig-Holstein aufgebaut worden. Der eigentliche Zuchtbestand liegt insgesamt etwa bei 160 Tieren, die zumeist bei Kleinzüchtern mit einem bis fünf Tieren gehalten werden. Leider sind nur die wenigsten herdbuchmäßig erfasst. Die Zuchtsituation dieser Schläge ist sehr unterschiedlich. Derzeit ist die GEH bemüht, unabhängige Zuchtbücher für die Schläge zu erstellen. Häufig gibt es Halter, die sich nicht aktiv an der Zucht beteiligen und nur Einzeltiere zu Schauzwecken halten. Gerade in Tierparks werden Wollschweine gerne als ursprünglichste Rasse gezeigt. Eine Veröffentlichung zum Thema Wollschweine in einem Verbrauchermagazin zog eine große Nachfrage nach diesen Schweinen nach sich. Die GEH hofft, dass sich durch diese Nachfrage mehr Züchter für eine langfristige Wollschweinzucht engagieren. 1997 ist eine Interessengemeinschaft zur Erhaltung der Wollschweine gegründet worden. Leider gibt es sehr viele Mischlinge unter den Mangaliza Rassen die heute teils nur schwer oder gar nicht zuzuordnen sind. Erhaltungsbemühungen in Ursprungsländern Rumänien, Bulgarien, Serbien, Kroatien Bosnien Zumindest kleine Bestände werden noch in südosteuropäischen Ländern vermutet. Eine weitere Suche und die Sicherung von Restbeständen muß unbedingt an die Hand genommen werden. Besonders im Ursprungsgebiet der Mangalizas, im Gebiet Srêm (Srm) vor den Toren Belgrads, ist nach "lasasta mangulica", wie die Wollschweine hier genannt werden, zu suchen, und vorhandene Bestände sind zu sichern. In der Wojwodina und in Slawonien können außerdem Bestände vermutet werden, ebenso in Rumänien und im Kaukasus. In Rumänien existiert noch eine Zucht des ursprünglichen roten Mangaliza diese wurde 2006 durch Tiere aus Österreich aufgefrischt. SAVE konnte bis jetzt in Serbien Bestände auffinden. Neue Mangaliza Populationen gibt es in England (Herdebuchzucht), USA, Frankreich, Italien usw.
Die Zukunft der Wollschweine
In Ungarn, Österreich, Deutschland und der Schweiz erfreuen sich die Tiere zunehmender Beliebtheit. Es erschließen sich Absatzmärkte sowohl im Naturschutz als auch im Verkauf von hochwertigen biologischen Fleischwaren. Die Wollschweine haben durchaus eine Überlebenschance, wenn die Zucht gesichert und die Produktvermarktung gewährleistet werden kann. In den Hauptzuchtländern müssen die Nukleuszuchten noch gefestigt und über die Landesgrenzen hinweg koordiniert werden. Bemühungen dazu sind durch die europäische Dachorganisation SAVE (Saveguard for Agricultural Varieties in Europe) in Angriff genommen worden. Zur Koordination sind vorab die Herdebücher und die Zuchtlinien aufeinander abzustimmen und aktuell zu halten. Ein Treffen der Wollschwein-Projektleiter aus den verschiedenen Ländern soll einen Erfahrungsaustausch zu den verschiedenen Nutzungsmöglichkeiten und Zuchtrichtungen vertiefen und Lösungen für mögliche vorhandene Inzuchtprobleme aufzeigen. Zur Festigung der Zucht gehört auch die "Professionalisierung" der Züchter. Viel Wissen um die freie, extensive Weidehaltung von Schweinen ging in den letzten Jahrzehnten verloren und muss mühsam neu gewonnen werden. In den einzelnen Ländern sollen oder wurden bereits Züchtervereinigungen gegründet werden, die sich auch für einen kontinuierlichen Absatz der Produkte einsetzen. Mit den bisherigen Anstrengungen wurde erreicht, dass die Wollschweine überlebten und sich einer großen Beliebtheit bei der Bevölkerung erfreuen. Züchter aus Österreich und Ungarn haben in den letzten Jahren Zuchttiere ausgetauscht. Noch steht aber viel Arbeit bevor (die erst noch finanziell abgesichert werden muss), wenn diese Rasse längerfristig vor dem Aussterben bewahrt werden soll.
Ähnliche Rassen
Rote Mangaliza
Blonde Mangaliza
Schwalbenbäuchige Mangaliza
Schwarze Mangaliza gelten als ausgestorben, in Serbien könnten letzte Reste existieren, in Ungarn versucht man in jüngster Zeit diese wieder herzustellen, dabei handelt es sich aber um eine Neuzucht aus Cornwall und schwalbenbäuchigen Mangaliza.
Braune wildfarbene Mangaliza sind ausgestorben. In den Ex-Jugoslawischen Ländern existieren noch weiße Mangalita Subotica Mangalitza.
Leistungsdaten
Das ungarische Mangaliza ist eine mittelgroße Rasse, die Widerristhöhe beträgt beim erwachsenen Schwein durchschnittlich 70 bis 90 cm, die Länge, vom Rüssel bis zur Schwanzwurzel gemessen, 120 bis 140 cm. Das Gewicht des Mangaliza Schweins beträgt im mageren Zustand im Alter von einem Jahr 70-80 kg; im Alter von 2 Jahren 80-100 kg; gemästet mit 2 Jahren ca. 150 kg, gemästet ist es im fortgeschrittenen Alter 200-300 kg schwer.
Wirtschaftlichkeit/Vermarktung
In Österreich in erster Linie Direktvermarktung und Eigenversorgung, in Ungarn gibt es große Firmen, die sich mit der Mangalizavermarktung auseinander setzen.
Erfahrungsberichte
„Nur in Reinzucht zeigen Mangaliza Schweine eine ausgezeichnete Fettqualität hinsichtlich des Verhältnisses von gesättigten zu ungesättigten Fettsäuren.“ „Mangaliza Schweine sind äußerst witterungsresistent und damit ideal für die ganzjährige Freilandhaltung.“ Thomas Strubreiter, Auerbauer, Scheffau
„Das Mangaliza Schwein liefert ein butterweiches und zugleich kompaktes Fett, das nicht fasert. Das Fett lässt sich damit gut durchbeißen und zieht sich nicht wie bei anderen Schweinerassen wie ein Kaugummi!“ Dominik Spitzbart, ARCHE Hof Hoidinger Laakirchen
Eignung und Haltung
Sehr robuste und widerstandsfähige Tiere, die besonders für die Freilandhaltung geeignet sind. Eine Besonderheit ist u.a. der hohe Speckansatz.
Gefährdung
Das Mangaliza nährte als führendes Fettschwein die Bevölkerung der Österreichisch- Ungarischen Monarchie und wurde 1927 offiziell anerkannt. Ab den 1950er Jahren wurde es von Schweinerassen mit magerer Fleischqualität verdrängt. Ende der siebziger Jahre wurde das Mangaliza Schwein in Österreich nur mehr in National- und Tierparks oder vereinzelt von Kleinzüchtern für den Eigenbedarf gehalten. Ende der 1980er Jahre starteten erste Erhaltungsmaßnahmen; derzeit werden in Österreich auf ca. 80 Betrieben etwa 125 Zuchtsauen und ca. 50 Zuchteber gehalten. Die Herdebuchaufnahme ist noch nicht abgeschlosse, das Herdebuch umfasst 2009 403 Schweine. Die Rasse wird im ÖPUL 2007 des Agrarumweltprogramms als „hoch gefährdete“ Rasse geführt.
Literatur
Ungarns Viehzucht III Band Schweinezucht 1925
SAVE –DAGENE International Meeting of Mangalica Breeders 21 August 2001 Pudapest
Mangalitza Pig Register Debrecen 2003
Wollschweinhaltung: ein Leitfaden für die Praxis 1996
gemeinsame Haltung von Mangalitza Sauen und Ebern in verschiedenen Gehegen 1996 Diplomarbeit von Jürgen Flegler
Entstehung, Entwicklung und derzeitige Bedeutung des Mangalitza- Schweins in Österreich Diplomarbeit von Katrin Strobl 2003