Spartenbetreuer
Stefan Heim
Reindlfeld 8
6133 Weerberg
0676/79 79 870
erdbau.ander@aon.at
www.tiroler-ziegenzuchtverband.at
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Verantwortliche Organisation
Schaf- und Ziegenzucht Tirol eGen
Brixner Straße 1
6020 Innsbruck
059292 1861
kompetenzzentrum.sz@lk-tirol.at
Die Gämsfärbige Gebirgsziege ist eine reh- bis kastanienbraune, mittel- bis großrahmige Ziege mit glattem anliegendem Fell. Typisch ist die schwarze Färbung am Rücken (Aalstrich), am Bauch, am Kopf, an der Schwanzunterseite, ein Schulterkreuz, das im Vergleich zur Pinzgauer Ziege nur schwach ausgebildet ist und die schwarzen Stiefel von den Sprunggelenken bzw. Vorderknien abwärts. Weiße Abzeichen sind nicht erlaubt. Es gibt sowohl behornte, als auch unbehornte Tiere. Manche Halter bevorzugen die hornlosen Ziegen, um Verletzungen bei Rangkämpfen vorzubeugen.
Körpermaße: Ziegen: 60 - 80 kg, Widerristhöhe: 70 - 80 cm Böcke: 80 - 100 kg, Widerristhöhe: 80 - 100 cm
Die Gämsfärbigen Gebirgsziegen zählen innerhalb der gefährdeten Rassen zu den leistungsfähigsten, in der Zucht am stärksten selektierten Ziegen. Das Zuchtziel umfasst eine robuste, fruchtbare, langlebige Ziege mit guter Eutergesundheit. Auf das Euter wird besonderes Augenmerk gelegt. Es soll breit ansitzend, rund, mit mittigen Zitzen, die das Euter in ein Vorder- und Schenkeleuter teilen, sein. Spalteuter sind unerwünscht ebenso dicke, lange Zitzen. Eine gute, maschinelle Melkbarkeit soll gegeben sein. Wichtig ist auch ein festes Beinwerk mit kräftigen Gelenken und festen Klauen, das ihr ein sicheres Fortkommen auch in extremen Gebirgslagen ermöglicht.
Sie kann auf lokale Schläge in der Schweiz, die in Färbung und Zeichnung der heutigen Form entsprachen, zurückgeführt werden. Diese waren jedoch klein und gedrungen, sowie mit einem „Wilden Aussehen“ versehen und sollten noch die Spuren des frühesten Urstammes des urschweizerischen Ziegenschlages in sich tragen. Auch wird eine frühere züchterische Verbindung mit der exterieurähnlichen Deutschen Bunten Edelziege nicht ausgeschlossen.
Pinzgauer Ziege: Im Unterschied zur GGZ ist die Pinzgauer Ziege immer gehörnt und dunkler. Sie hat ein ausgeprägtes schwarzes Schulterkreuz und ein ganz schwarzes Gesicht. Das Fell ist etwas länger als bei der GGZ.
Bunte Deutsche Edelziege: Variiert stärker in den Brauntönen und kann im Gesicht helle Streifen, die vom Maul bis oberhalb der Augen verlaufen, aufweisen. Eine leistungsstarke Ziege, die in Deutschland rein gezüchtet wird, die aber bestimmt gemeinsame Vorfahren mit der Gämsfärbigen Gebirgsziege hat.
Fruchtbarkeit: 167 % (d.h. eine Ziege bekommt im Durchschnitt 1,67 Kitze) Erstlammalter: 10 Monate (frühestens, die Jungziege sollte bei der Erstbelegung etwa ein Gewicht von 35 kg haben)
Milchleistung: Milchkilogramm österreichweit: 796 bei 3,5 % Fett und 2,99 % Eiweiß
Hier ist der Unterschied zur Saanenziege mit durchschnittlich etwa 900 kg Leistung nicht mehr allzugroß. Laut Oberösterreichischem Ziegenzuchtverband soll es Spitzentiere mit weit über 1000 kg Jahresmilchleistung geben. Dazu muss erwähnt werden, dass solche Höchstleistungen nur bei intensiver Fütterung zu erreichen sind. Aber auch unter kargeren Bedingungen bringen die Gämsfärbigen Gebirgsziegen den Haltungsbedingungen entsprechende, gute Leistungen.
Die Gämsfarbige Gebirgsziege wird sowohl von intensiven und extensiven Landwirten gehalten. Mit ihr ist eine wirtschaftliche Milchproduktion und aufgrund hoher Fruchtbarkeit, Frohwüchsigkeit und gutem Fleischansatz der Kitze auch eine wirtschaftliche Kitzvermarktung möglich. Zudem sind derzeit auch Zuchttiere gefragt, sodass ansprechende Preise bei entsprechender Qualität erzielt werden können. Diese erreicht man durch Beteiligung am Zuchtprogramm und Milchleistungsprüfung.
Wir halten neben der Gämsfärbigen Gebirgsziege auch Steirische Scheckenziegen. Die Ziegen werden gemolken und der Milchleistungskontrolle unterzogen. Die Milch wird zu Rohmilchkäse verarbeitet. Da alle erstmelkend sind und teilweise noch die Kitze dabei sind, kann ich noch keine Daten liefern. Jedoch kann man bereits einen Trend erkennen. Beide Ziegenrassen sind sehr milchbetont allerdings fällt auf, dass die Gämsfärbigen Ziegen bei gleicher Fütterung wie die Steirischen Schecken weniger an Substanz verlieren, runder sind. Beide zeichneten sich durch sehr hohe Fruchtbarkeit aus, sodass wir vorwiegend Zwillingsgeburten bei beiden Rassen verzeichnen konnten. Die Gämsfarbigen Ziegen weisen, was ihre Euter betrifft, ein einheitlicheres Bild auf. Es sind durchwegs breit angesetzte runde Euter mit kleinen Zitzen wogegen die Steirischen Schecken sowohl diese breiten als auch schmal aufgehängte, mehr oder weniger geteilte Euter mit längeren, breiteren Zitzen aufweisen, die dafür schneller gemolken werden können (besonders für des Handmelken interessant). Was die Milchleistung betrifft, erwarten wir ein homogeneres Ergebnis bei den Gämsfärbigen Ziegen.
Seit obigem Bericht sind drei Jahre vergangen. Die Erwartungen haben sich bestätigt, die Gämsfärbigen Ziegen haben eine recht ähnliche, über einen längeren Zeitraum konstantere Milchleistung im Vergleich zu den Scheckenziegen. Die Ziegen selbst sind großrahmiger und stärker bemuskelt als die Scheckenziegen. Die Milch wird nun vor der Verkäsung pasteurisiert. Da ich nur alle zwei Tage käse, hat sich das puncto Haltbarkeit und auch Geschmack bewährt. Rohmilchkäse soll nur aus ganz frischer Milch gemacht werden.
Die Gämsfarbige Ziege eignet sich sowohl für die intensive Haltung im Stall mit Auslauf als auch für die Weidehaltung. Bei der Weidehaltung muss besonderes Augenmerk auf ein gutes Weidenmanagement gelegt werden, um einen zu starken Parasitenbefall zu vermeiden. Besonders gefährdet sind Kitze und Jungziegen. Ältere Tiere entwickeln eine gewisse Resistenz. Dennoch ist es wichtig, häufig die Weideplätze zu wechseln, da eine Entwurmung während der Laktation aufgrund der Wartezeiten zu Produktionsausfällen führt. Bei rein landschaftspflegenden Ziegen ist das Parasitenproblem etwas leichter unter Kontrolle zu halten, erfordert aber dennoch eine genaue Beobachtung der Ziegen.
"Die gefährdeten Nutztierrassen Österreichs", ÖNGENE, Dr. Franz Fischerleitner
Oberösterreichischer Ziegenzuchtverband, Herdebuch SchaZi, Stand: Mai 2009