Spartenbetreuer
Ing. Josef Piroutz
Müllnern 13
9133 Sittersdorf
0664/73017670
biopiroutz@aon.at
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Verantwortliche Organisation
caRINDthia ZVB eGen
Zollfeldstraße 100/1
9300 St. Veit an der Glan
04212/2215 15
office@carindthia.at
www.kaerntnerblondvieh.at
Das Kärntner Blondvieh zeichnet sich durch seine Langlebigkeit, Fruchtbarkeit, Anpassungsfähigkeit und Bodenständigkeit aus. Es ist ein großrahmiges, weiß bis semmelgelb gefärbtes, helles Rind mit einem langen ausdrucksvollen Gesicht, wachsfarbenen Hörnern und ebenso hellpigmentierten harten Klauen. Die Kühe eignen sich besonders gut zur Mutterkuhhaltung. Die Genügsamkeit und Widerstandsfähigkeit gegenüber Infektionen und Witterungseinflüssen ist hervorzuheben. Bei relativ hoher Milchleistung ist die Fleischqualität unübertrefflich. Die langsam gewachsene Muskulatur ist mit weißem Fett durchzogen und gibt den besonderen Geschmack ab. Die Bekömmlichkeit liegt auch in der Zartheit der Muskelfasern und zeichnet sich durch die leicht verdaulichen Inhaltsstoffe aus.
Es ist eine in Kärnten gewachsene (bodenständige) Rasse. Schon 1604 begegnen wir beim Bauer Vorrießner am Klinghof in der Mittelkärntner Herrschaft Eberstein einem rigelten Paar Ochsen, also Tieren mit weißer Rückenzeichnung. 1703 scheint beim Grafen Christalnigg zu Gillitzstein in der gleichen Herrschaft eine falchete Melkkuh als erste Vorläuferin des heutigen Blondviehs auf.
Die Entstehung des Kärntner Blondviehs geht weit in das vorige Jahrhundert zurück. Das Kärntner Blondvieh diente unseren Ahnen über Jahrhunderte als Milch-, Zug- und Fleischvieh. Es wurde aus verschiedenen Rassen und Schlägen zusammengekreuzt. Ein besonderes Merkmal hinterließ das Ungarische Steppenrind mit seiner typischen Hornform. Früher faßte man unter dem Sammelbegriff GELBVIEH die Rassen Kärntner und Waldviertler Blondvieh, Murbodner Rind und Frankenvieh zusammen.
Das Kärntner Blondvieh hatte seine Blütezeit vor mehr als 60 Jahren. Der Gesamtanteil an Blondvieh betrug in Kärnten 60 %. Seine Milchleistung lag schon damals bei 6.000 kg Milch Jahresleistung mit über 4,2 % Fettanteil. Der größte und schwerste Ochse, den es unter allen Rinderrassen gab, war ein Blondvieh mit 1.400 kg Lebendgewicht und einer Größe von 180 cm. Das Blondvieh war schon immer eine Dreinutzungsrasse bei extensiver Haltung.
Das Kärntner Blondvieh als Kulturgut
Diese unsere Erde hat im Laufe von Jahrmillionen eine fast unerschöpfliche Vielfalt an Pflanzen und Tieren hervorgebracht. Wir Menschen leben im Umfeld dieser biologischen Vielfalt und sind selbst ein Teil davon und nutzen sie, indem wir Nahrung, Bekleidung und viele weitere Produkte des täglichen Lebens daraus schöpfen. Zu der Zeit, als das Kärntner Blondvieh in Kärnten entstanden ist, gab es keine Technik. Die landwirtschaftliche Produktion war geprägt von der Ertragskraft des Bodens und von menschlicher und tierischer Arbeitskraft.
Im Mai 1994 wird der Kärntner Blondviehzuchtverein in Eberstein im Bewusstsein und in der Erkenntnis gegründet, dass auch Bauern ihre Kompetenz, um eine positive Sache zu gestalten, vermehrt einbringen müssen. Das erste Generhaltungsprogramm wurde ausgearbeitet. Alle Blondviehtiere müssen, um förderfähig zu sein, blutuntersucht werden. Bei einer Züchtertagung am 5. November 1995 wurden wichtige Weichen für die weitere Zukunft gestellt. Das Kärntner Blondvieh sei eine robuste, genügsame und leitchtfuttrige Rasse, die außerdem eine außerordentlich hohe Fleischqualität liefert und dazu auch noch gute Muttereigenschaften aufweist. Das Kärntner Blondvieh muss in seinen ursprünglichen Merkmalen belassen werden und in der Zucht dürfen keine Veränderungen vorgenommen werden.
Früher faßte man unter dem Sammelbegriff GELBVIEH die Rassen Kärntner und Waldviertler Blondvieh, Murbodner Rind und Frankenvieh zusammen.
Fördervoraussetzungen:
Das Kärntner Blondvieh wird als „hochgefährdete" Rasse im ÖPUL gelistet.
Unser Bestreben ist es, das Kärntner Blondvieh zu erhalten und durch Rückkreuzung so zu vermehren, dass es für unsere Nachkommen fortbestehen kann. Es wurden alle ausfindig gemachten weiblichen Kreuzungstiere, meistens sind sie mit Fleckvieh bzw. Frankenvieh wegen der momentan besseren Leistung gepaart worden, mit den besten zur Verfügung stehenden Blondviehstieren besamt. Das daraus entstandene zuchtwürdige weibliche Rind bzw. Stier wurde wieder mit einem anderen Stier bzw. Kuh belegt. Damit wurde eine breite Basis geschaffen, um erstens das genetische Potential zu sichern und zweitens auf Reinheit selektieren zu können. Das Ziel war es, einen idealen Phänotyp zu erhalten, der genetisch hohe Milch- und Fleischleistung verspricht.
Erwähnenswert ist die Tatsache, dass es seit 1997 ständig Blondviehwochen mit den Norischen Wirten und dem Blondviehfleischer Franz Wiedl in der Norischen Region gibt. Zur besseren Vermarktung von Fleisch und Vieh wurde ein Broschüre über das Kärntner Blondvieh aufgelegt – „Mein Liebling ist blond“.
„Die Initiativen der Kärntner Blondviehzüchter unterstützen einerseits die Züchter bei der Erhaltung der Rasse und bieten andererseits dem Konsumenten Sicherheit in der Fleischqualität. Die Zartheit des Fleisches ist bekannt, nur wenige wissen aber, dass auch die Milch sehr geschmackvoll und reich an Inhaltsstoffen ist, u. a. enthält die Milch mehr Fett.“
Raphael Pliemitscher, Obmann des Kärntner Blondviehzuchtvereins
„Die Dreifachnutzung entspricht zwar nicht der heutigen „Mode“, doch macht sie das Kärntner Blondvieh zu einer robusten Rasse, die sich ausgezeichnet in der Mutterkuhhaltung einsetzen lässt und hervorragende Fleischqualität liefert.“
Wolfgang Unterlercher, Klagenfurt
Das ruhige Kärntner Blondvieh ist ein robustes, sehr fruchtbares Rind mit guten Muttereigenschaften. Genügsamkeit und Widerstandskraft zeichnen diese Rasse aus, wodurch die Bewirtschaftung extremer Standorte ermöglicht wird. Es ist besonders alm- und weidetauglich. Mutterkuhhaltung ist die häufigste Haltungsform, die sehr gute Fleischqualität liefert. Jungrindfleisch von Tieren bis neun Monaten, die mit Muttermilch und wirtschaftseigenem Futter aufgezogen werden, wird ebenso geschätzt wie Ochsenfleisch von Tieren, die bis zu zwei Weideperioden auf der Alm verbringen.
Der Herdebuchstand erfasst ca. 1.700 Tiere. Die Rasse ist im ÖPUL 2015 des Agrarumweltprogramms als „hochgefährdet“ eingestuft.
In der noch jungen Genussregion „Mittelkärntner Blondvieh“ (seit 2008) werden zehnjährige Initiativen zur Stärkung der Regionalentwicklung durch neue Kooperationen zwischen Landwirtschaft, Tourismus und Lebensmittelwirtschaft mit Produkten vom Kärntner Blondvieh erfolgreich fortgeführt. Im Vordergrund steht die Vermarktung und Veredelung von hochwertigem Rindfleisch aus Mutterkuhhaltung. In Zukunft sollen auch Milch und Milchprodukte vom Kärntner Blondvieh in die Vermarktungsoffensive einfließen.
Diplomarbeiten
Herr Martin Lindner schrieb seine Diplomarbeit als Absolvent der HBLA Wieselburg 2001 mit dem Titel „Das Kärntner Blondvieh; eine alte Rasse – neue Perspektiven“. Herr Thomas Kuschnig schrieb seine Diplomarbeit an der Universtät für Bodenkultur Wien im Jahr 2002 unter der Leitung und Betreuung von Frau Dr. Roswitha Baumung und Herrn Prof. Dr. Johann Sölkner zum Thema „Beschreibung der Rasse und Analyse der genetischen Variabilität beim Kärntner Blondvieh“.
Die Texte der Rasse Kärntner Blondvieh stammen von Dr. Werner Petschenig und Raphael Pliemitscher.