Original Pinzgauer Rind

Spartenbetreuer

Florian Neumayr
Mayerhoferstraße 12
5751 Maishofen

06542/68229-19
0664/3831786

f.neumayr@rinderzuchtverband.at
www.pinzgauerrind.at

Verantwortliche Organisation

Rinderzuchtverband Salzburg
Mayerhoferstr. 12
5751 Maishofen

06542/68229
office@rinderzuchtverband.at

www.rinderzucht-salzburg.at

 

 

Rassestandard

Das Original Pinzgauer Rind ist ein mittel- bis großrahmiges Zweinutzungsrind (Milch und Fleisch) mit kastanienbrauner Grundfarbe mit charakteristischer weißer Farbzeichnung über Widerrist, Rücken, Oberschenkel, Bauch und Unterbrust. Die Klauen sind dunkel, die Hörner hell mit dunklen Spitzen. Vereinzelt gibt es auch Tiere mit schwarzer Grundfarbe.

Verbreitung

In Österreich sind die Pinzgauer mittlerweile über alle Bundesländer verteilt. Von Vorarlberg bis ins Burgenland und sogar in der Bundeshauptstadt Wien gibt es Pinzgauer Rinder zu sehen. Die Stammheimat ist das Gebiet rund um den Großglockner, besonders der Salzburger Pinzgau/Pongau und der Bezirk Kitzbühel und Kufstein in Tirol, Oberkärnten und das Alpenvorland (Salzburger Flachgau, Salzkammergut).

Zuchtgeschichte

Die Vorfahren unseres heutigen Pinzgauer Rindes kamen mit keltischen und bajuwarischen Siedlern in unser Land. Die roten und rotbunten Rinder keltisch-bajuwarischen Ursprungs breiteten sich im Erzbistum Salzburg (Erhebung zum Erzbistum 798) und über seine Grenzen hinaus sehr stark aus. Bereits um 1600 berichtet der Augsburger Kaufmann Philipp Hainhofer in seinen Aufzeichnungen von einem Handel mit zwölf "Pintzger Ochsen". Allerdings waren die Pinzgauer zu früheren Zeiten unter verschiedenen Regionalnamen bekannt so z.B. als Pinzgauer, Pongauer, Mölltaler, Brixentaler, Großachentaler, in Bayern als Traunsteiner und Berchtesgadener. In der Zeit der österreichisch-ungarischen Monarchie waren die Pinzgauer Rinder vor allem durch ihre Marschtüchtigkeit und Robusteheit sehr beliebt und so entwickelten sich in den Jahren um 1800 in den östlichen Gebieten der Donaumonarchie Zuchtgebiete, die heute noch Besand haben. Der Name Pinzgauer als Bezeichnung für die ganze Rasse erschien erstmals 1846. Bei den Weltausstellungen 1856 in Paris und in Wien 1873 konnten die Pinzgauer hohe Auszeichnungen mit in ihre Heimat nehmen und brachten ein hohes Ansehen für die Rasse. Die züchterische Bearbeitung der Rasse begann zwischen 1885 und 1895 als die ersten "Stammzuchten" gegründet wurden, die erstmals Zuchtbuchaufzeichnungen und Probemelkungen durchführten. Mit der Gründung der ersten Stammzuchtgenossenschaft 1896 in Niedernsill-Uttendorf beginnt die organisierte Rinderzucht in Salzburg. Im Jahr 1907 wurde in Kitzbühel der Verband der "Nordtiroler Pinzgauer Viehzuchtgenossenschaften" aus der Taufe gehoben und 1921 konnten alle Salzburger Stammzuchtgenossenschaften zum "Verband der Zuchtgenossenschaften für die Reinzucht des Pinzgauerrindes in Salzburg" vereint werden. Am 26.März 1939 erfolgte der Zusammenschluß der Salzburger und Tiroler Organisation zum "Pinzgauer Rinderzuchtverband für Salzburg und Tirol". 1940 wurde in Maishofen erstmals ein Stiermarkt abgehalten, es folgten weitere und 1948 wurden auch weibliche Tiere aufgetrieben und verkauft. 1951 wurde in Maishofen die Versteigerungshalle eröffnet und im Jahr 1966 waren mit 3063 Betrieben der größte Mitgliederstand erreicht. Aufgrund von Tierseuchen und einer intensiven Formen- und Farbenzucht verloren die Pinzgauer viele gute Kühe und die Leistungsbereitschaft war zum Teil nicht mehr zufriedenstellend. Mit einem Einkreuzungsversuch von Red-Holstein-Stieren wollte man die Milchleistung und Euterqualität der Rasse verbessern, was auch großteils gelang. Allerdings wurde die Reinzucht durch diesen Umstand vernachlässigt und auch gute Reinzuchtkühe mit RH-Stieren verkreuzt. 1972 erfolgte beim Rinderzuchtverband Maishofen die Öffnung des Herdbuches für Fleckvieh und Holstein. Die Pinzgauer nahmen in ihrem Bestand in den Folgejahren stark ab, weil sich viele Züchter aufgrund der besseren Preissituation andere Rassen in den Stall stellten. Besonders die Preise für die Stierkälber und auch die Preisunterschiede bei Kühen und Kalbinnen haben viele Züchter bewogen die Rasse zu wechseln. Mit Hilfe von Förderungen der EU und einem konsequent geführten Jungstiertestprogramm wird versucht die nun gefährdete Rasse zu erhalten.

Ähnliche Rassen

Die Jochberger Hummeln sind eine "Äquirasse" der Pinzgauer, sie unterscheiden sich nur durch ihre Hornlosigkeit von den Original Pinzgauern - Farbzeichnung und Rassenstandard ist ansonsten als identisch zu bezeichnen. Die genetisch hornlosen Pinzgauer waren in der Mitte des vorigen Jahrhunderts im Raum Kitzbühel-Aurach-Jochberg verbreitet. Das erste hornlose Kuhkalb kam nachweislich im Jahr 1834 beim Hallerwirt in Aurach zur Welt. Diese Variante kam kurzfristig in Mode, verlor aber aufgrund der nicht möglichen Kopfjochanspannung wieder ihre Bedeutung. Einzig der Betrieb Filzer, Hallerwirt hat diese Variante erhalten und so war es möglich die Hornlosigkeit für die Pinzgauer Mutterkuhhaltung entsprechend zu nützen. Alle genetisch hornlosen Stiere werden seither in der Namensgebung mit HALLER benannt - bekannte Stiere sind Haller-Wasti, Haller-Watzer, Haller- Wisent, Haller-Nero. Alle diese Stiere sind gemischterbig hornlos, durch den verstärkten Einsatz in den Mutterkuhherden hofft man in den nächsten Jahren einen reinerbig hornlosen Stier zu erzüchten.

Leistungsdaten

Das Pinzgauer Rind ist eine Doppelnutzungsrasse. In unseren Breiten werden sie großteils als Milchkühe gehalten, die Mutterkuhhaltung hat aber in den letzten Jahren stetig an Bedeutung gewonnen. Die Milchleistung liegt im Durchschnitt (ca. 6800 Vollabschlüsse) bei rund 5400 kg Milch mit 3,90 % Fett und 3,30 % Eiweiß, 43,4 % der Kühe erbrachten ihre Leistung bei Alpung. In dieser Leistung sind allerdings alle im Herdbuch Pinzgauer geführten Tiere eingerechnet, die reinrassigen Tiere sind nicht extra berechnet, sie können aber bei guter Haltung Laktationsleistungen von 8.000 kg Milch und mehr erbringen. In der Fleischleistung bringen die Pinzgauer bis 1.300 g tgl. Zunahme bei guter Ausschlachtung. Leider nicht honoriert wird die hervorragende Fleischqualität der Pinzgauer.

Wirtschaftlichkeit/Vermarktung

Pinzgauer werden laufend bei den Versteigerungen in Maishofen angeboten, reinrassige Tiere die im Rahmen von ÖPUL gefördert werden sind extra mit dem Vermerk "reinrassig" gekennzeichnet. Auf Wunsch werden auch Treuhandkäufe von Versteigerungstieren oder ab Hof durchgeführt. Besonders Mutterkuhhalter nützen dieses Angebot gerne. Versteigerungsinfos unter Homepage des Rinderzuchtverband Salzburg

Erfahrungsberichte

In der Betreuung der Betriebe und Zuchtberatung wird immer wieder die besondere Eignung der Pinzgauerkuh für die Alpbetriebe hervorgehoben. Besonders in steilem und steinigem Gelände bewährt sich die Pinzgauerin durch ihr gutes Fundament und die harte Klaue. Zudem ist sie unempfindlich gegen ungünstige Witterungseinflüsse. Ein Kunde aus der Schweiz, Herr Zimmermann Matthias alpt seine 150 Kühe in den Sommermonaten im Tessin. Die von ihm angekauften 20 Pinzgauerkühe weiden bis in Lagen über 2500 m und bewähren sich nach seinen Aussagen bestens. Besonders bei längerer kalter, nasser Witterung sind die Pinzgauerkühe noch immer beim Weiden und lassen in der Milchleistung gegenüber anderen Rassen nicht so stark nach. Ein Pluspunkt ist seiner Ansicht nach auch die besondere Geländegängigkeit der Tiere, die auch in steilsten Flächen weiden.

Eignung und Haltung

Das Pinzgauerrind eignet sich vorzüglich für die Haltung in extensiven und mittelintensiven Betrieben, wo ihnen ihre Spätreife zugute kommt. In unseren Zuchtbetrieben werden Pinzgauer sowohl in der Milch- als auch in der Fleischproduktion mit Erfolg eingesetzt. Die Rasse ist aufgrund ihrer Anpassungsfähigkeit und Robustheit universell einsetzbar, die Alptauglichkeit und Marschtüchtigkeit der Pinzgauer ist allgemein bekannt. Ca. 43 % der Pinzgauerkühe erbringen ihre Leistung bei Alpung, das Jungvieh wird zum Großteil gealpt. Dunkle, harte Klauen und die Pigmentierung der Augen bringen Vorteile bei Alpung und Freilandhaltung. Gute Grundfutterverwertung, Langlebigkeit, Fruchtbarkeit und der gute Mutterinstinkt sind Vorteile, die besonders für Mutterkuhhalter von Interesse sind. Die genetisch hornlosen Pinzgauer (Jochberger Hummeln) werden vermehrt in Richtung Fleisch gezüchtet und bringen in der Mutterkuhhaltung gute Ergebnisse. Die hervorragende Fleischqualität der Pinzgauer wurde weltweit in mehreren Untersuchungen bestätigt.

Projekte

Teilnahme am Projekt "Genussregion Pinzgauer Rind": Anlässlich des Rupertikirtages im September 2006 wurde das „Pinzgauer Rind“ in den Reigen der Genuss-Regionen Österreich aufgenommen. Die von Lebensministerium, AMA und den Bundesländern gestartete Initiative stellt eine Vielfalt an hochwertigen regionalen Spezialitäten und die dazugehörenden Kulturlandschaften, in denen sie ihren Ursprung haben, in den Mittelpunkt. Eine Genussregion wird definiert durch den jeweiligen landwirtschaftlichen Rohstoff, der in der Region weiterverarbeitet und in der Gastronomie/Hotellerie aktiv angeboten wird und entsprechende kulinarische Events statt finden. Zu den wichtigsten Zielsetzungen dieser Aktion gehört, Österreichs landwirtschaftliche Produktion für Konsumenten und Touristen erlebbar zu machen.

Projekt Schweiz: Mit Unterstützung der ZAR wurde das Projekt Schweiz gestartet. Ziel ist die Bekanntmachung des Pinzgauerrindes in der Schweiz und die Einrichtung eines Herdebuches. Es wurden bereits mehrere Tiere exportiert und haben sowohl in der Mutterkuh- als auch in der Milchkuhhaltung Anerkennung gefunden. Weitere Exporte sind in Vorbereitung.

Materialien

Eine Fülle von Werbematerialien vom Pinzgauerrind stehen zur Auswahl u. a. Jacken und Shirts in den unterschiedlichen Größen, Schildkappen, Häferl, Mousepads, Geschirrtücher, Schlüsselanhänger, Kalender, Poster u. v. m. Eine entsprechende Auswahl finden sie unter [http://www.pinzgauerrind.at]

Literatur

Pinzgauer - Eine österreichische Rinderrasse mit Tradition - 1998 Arbeitsgemeinschaft Pinzgauer Rinderzuchtverbände, A-5751 Maishofen