Pinzgauer Strahlenziege

Spartenbetreuer

Thomas Winter
Wengerberg 180

5721 Piesendorf

0676/60 96 811
winterforst@sbg.at

 

 

Verantwortliche Organisation

Salzburger Landesverband für Schafe und Ziegen
Schwarzstraße 19
5020 Salzburg

0662/870571 257
sz@lk-salzburg.at

www.schafe-ziegen-salzburg.at

Rassestandard

Die Pinzgauer Strahlenziege ist eine mittelgroß- bis großrahmige, stämmige Gebirgsziegenrasse, rassetypisch mit tiefem, breitem Körper und kräftigem Fundament. Charakteristisch ist die scharf abgegrenzte Strahlenzeichnung im Gesichtsfeld und unterhalb der Sprunggelenke. Die Tiere sind in der Regel behornt, es treten jedoch auch genetisch hornlose Tiere auf. Böcke weisen eine Widerristhöhe von 70 bis 90 cm und ein Gewicht von 65 bis 85 kg, Geißen von 70 bis 85 cm und 45 bis 75 kg auf.

Verbreitung

Heute findet man Strahlenziegen vereinzelt in Salzburg, Osttirol, im Tiroler Oberland bzw. in der Südtiroler Grenzregion zu Nordtirol.

Zuchtgeschichte

Die „Pinzgauer Strahlenziege“ gilt als alte bodenständige Ziegenrasse des Salzburger und Tiroler Alpenraumes. Diese pechschwarzen und braunen Ziegen mit ihrer attraktiven Strahlenzeichnung waren bis in die 1940er Jahre noch häufig in den Gebirgsgauen von Salzburg und Tirol anzutreffen. Die Strahlenziegen galten als sehr gute Milchziegen. Im Salzburger Pinzgau hatten sie den Ruf einer exklusiven Ziegenrasse und waren v.a. bei den großen Gütern anzutreffen. Zu Beginn der 1930er wurden die großrahmigen Ziegen sogar von Tirol in die Schweiz für den Bestandsaufbau der Bündner Strahlenziege exportiert. Das läßt auf das gute Zuchtmaterial schließen, vor allem, wenn man berücksichtigt, dass die Schweiz in Europa eine Vorreiterrolle bei der Ziegenzucht einnimmt. Die Rassebereinigung im Dritten Reich machte jedoch auch vor den heimischen Ziegenrassen nicht halt und führte u.a. zu einem Haltungsverbot der Pinzgauer Strahlenziege. Erst 2002 wurden auf Initiative der ARCHE AUSTRIA -Verein zur Erhaltung gefährdeter Haustierrassen in Zusammenarbeit mit dem Salzburger Landesverband für Schafe und Ziegen erste Erhaltungsmaßnahmen ergriffen. Es gelang in weiterer Folge die Anerkennung als hoch gefährdete Ziegenrasse durch die ÖNGENE (Österreichische Vereinigung für Genreserven) und die Aufnahme in die Liste der geförderten Haustierrassen der Agrarumweltmaßnahmen (ÖPUL2007). Heute findet man nur mehr vereinzelt Strahlenziegen in Salzburg, Osttirol, im Tiroler Oberland bzw. in der Südtiroler Grenzregion zu Nordtirol.

Leistungsdaten

Merkmal Bock Geiß Widerristhöhe [cm] 70 - 90 70 - 85 Rumpflänge [cm] Kopflänge [cm] Brustumfang [cm] Gewicht [kg] 65 - 85 45 - 75

Zur Absicherung der Milchleistung ist eine Leistungsprüfung der Kitze (30 Tage-Gewicht) durch Eigenkontrolle zwischen dem 30-35 Lebenstag durchzuführen.

Sehr kräftiger robuster Körperbau mit überdurchschnittlicher Bemuskelung für eine Gebirgsziegenrasse (breites Becken und breiter Rücken). Genügsame und sehr widerstandsfähige Hochgebirgsziegenrasse; die Tier werden regional nahezu das gesamte Jahr im Freien gehalten.

Erfahrungsberichte

„Die Pinzgauer Strahlenziegen haben ein gut melkbares Euter. Die Milch ist sehr geruchsneutral und wird auch von ‚empfindlichen Nasen‘ geschätzt.“ Günter Jaritz, Kempichlbauer Unken

„Die Ziegen sind streng saisonal, nehmen leicht auf und sind ausgesprochen fruchtbar. Zwillinge und Drillinge sind die Regel.“ Leonhard Ammerer, Zuchtwart des Salzburger Landesverbandes für Schafe und Ziegen, Saalfelden

Wirtschaftlichkeit und Vermarktung

Die Pinzgauer Strahlenziegen weisen eine sehr gute Milchleistung auf (600 bis 650 kg). Die Leistungsprüfung erfolgt durch Erfassung des 30 Tage-Gewichtes der Kitze durch Eigenkontrolle zwischen dem 30. und 35. Lebenstag. Die Werte liegen zwischen 9,5 und 12 kg.

Eignung und Haltung

Die stämmige Pinzgauer Strahlenziege besticht durch ihren sehr kräftigen, robusten Körperbau, ihre besondere Genügsamkeit und ausgeprägte Widerstandsfähigkeit aufgrund der dichten Unterwolle. Die bekannt fruchtbaren Tiere eignen sich sowohl für die Alpung im Hochgebirge als auch für die Koppelhaltung im Berggebiet. Im Vergleich zur Pinzgauer Ziege haben sie eine mäßig ausgeprägte Rangordnung und sind sehr zutraulich. Sie lassen sich daher gut im freien Gelände treiben.

Literatur

Ing. Erich Saffert: Studien über die gemsfärbige Pinzgauer Ziege; Dissertation zur Erlangung der Doktorwürde der Hochschule für Bodenkultur in Wien, Wien 1921.