Steirische Scheckenziege

Spartenbetreuer

Gerhard Feldgitscher
Hochstraden46
8354 St. Anna/Aigen

0664/40 03 367
feldgitscher@gmx.net

Verantwortliche Organisation

Steirischer Schaf- und Ziegenzuchtverband eGen
Industriepark West 7
8772 Traboch

03833/2007030
schafe-ziegen@lk-stmk.at

www.schafe-stmk-ziegen.at

Rassestandard

Die Steirische Scheckenziege ist eine Mittel- bis großrahmige, harmonisch, breit und tief mit straffer Oberlinie, ohne Schulterschnürung und nicht zu stark abfallenden Becken; Gelenke trocken; Fessel kräftig und mäßig gewinkelt; Klauen hart und geschlossen; Gang lebhaft und gerade; Geschlechtsmerkmale deutlich ausgeprägt. Der Köpf des Bockes soll rassentypisch männlich, jener der Ziege milchbetont edel und leicht sein. Ober und Unterkiefer gleich lang. Als Steirische Scheckenziege gelten entweder braun- schwarz- weiß oder schwarz-weiß gescheckte sowie auch graue Ziegen; die dreifärbigen haben ein helleres braun als die Tauernschecken Ziege. Der Kopf weist meist eine durchgehende Blässe auf. Totale Weißköpfe gelten als untypische Abweichung. Ziegen mit weißem Schultergurt können auch einen einfärbigen Kopf oder einen Stern haben. (wie z.B. Pinzgauer Ziege) Der restliche Körper ist möglichst großflächig gescheckt, wobei die Weißzeichnung häufig den vorhandenen Aalstrich durchbricht. In einigen Fällen zeigen sich die Tiere mit einen breiten Brustgurt. Bei diesen Tieren ist ein schwarzer Kopf mit weißem Stern erlaubt. Die Füße sind weiß und schwarz aber auch braun gestiefelt. Das Haarkleid ist kurz und ohne Behang. Die Steirische Scheckenziege ist eine typische Berglandrasse überwiegend gehörnt. Bei jenen mit weißem Brustgurt kommen auch hornlose vor.

Angestrebt wird eine fruchtbare, widerstandsfähige und langlebige Ziege mit hoher Wirtschaftlichkeit aufgrund Hoher Aufzuchtsleistung und guten Muttereigenschaften; trittsicher und gebirgsgängig. Möglichst gleichmäßig entwickelte Bauch- und Schenkeleuter; gut aufgehängt; Zitzen am Euter richtig angesetzt mit hoher Milchleistung. Beim Bock deutlich ausgeprägte Hoden nicht unter die Sprunggelenkshöhe reichend.

Verbreitung

Das Stammland der Steirischen Scheckenziege ist ursprünglich die Südsteiermark sowie das Berggebiet rund um Graz. Sie ist eine typische autochthone Berglandrasse die aus Landschlägen der Region herausgezüchtet wurde. Wie weit es früher einkreuzungen mit Slowenischen und Salzburger Scheckenziegen gegeben hat, ist schwer festzustellen.

In Österreich gab es mit Stand 12/2008 20 Züchter, davon mehr als 50% in der Steiermark. Der Herdebuchstand betrug insgesamt 330 Zuchttiere (davon 274 Ziegen und 56 Böcke).

Die positive Entwicklung der letzten Jahre zeigt sich auch in den folgenden Daten (Stand 01/2021, ÖBSZ):

Zuchtbetriebe: 75

gekörte Böcke: 62

weibliche Herdebuchtiere: 505

Zuchtgeschichte

Die Zuchtgeschichte der Steirischen Scheckenziege ist hauptsächlich auf Hr. Vinzenz Krobath zurückzuführen. Geboren 1946, hat er als Kind schon immer die scheckigen Ziegen seiner Gegend bewundert. Fast jeder kleine Betrieb hatte in dieser Zeit seine Ziegen, die sogenannte Eisenbahnerkuh, die Ziegen von Häuslern, Bahnwächtern und Kleinbesitzern. Diese Ziegen waren überall im ländlichen Raum in dieser scheckigen Form verteilt. Ungefähr in den Jahren 1975-1980 gründete Herr Krobath mit einigen Bauern zusammen den ersten Ziegenzuchtverband, der damals das Ziel bzw. das Anliegen hatte, alle herkömmlichen, sogenannten Landziegen auszumerzen und mit importierten Ziegen, welche Stammscheine besaßen, zu ersetzen. Darunter waren Toggenburger, weiße und bunte Edelziegen aus Deutschland und der Schweiz. Die Züchter mussten jedoch zum Teil feststellen, das unsere Landziegen auch nicht schlechter in der Leistung waren, als die zugekauften Tiere, jedoch hatten die Landziegen keine Stammscheine, sie waren noch nicht in einem Herdebuch erfasst. Dann lernte Herr Krobath Herrn Mag. Prinz aus der Tullner Gegend kennen, welcher genauso ein Fan von der Erhaltung vom aussterben bedrohter Haustierrassen war. Auf Grund dieser Begegnung kamen kurz darauf Wollschweine und weiße Altsteirerhühner in seinen Stall. Von da an begann Herr Krobath auch die scheckigen sogenannten Landziegen selber zu züchten. Wo immer er konnte und Landziegen sah bzw. jemand welche zu verkaufen hatte, begann er diese zu kaufen um damit zu züchten. Herr Krobath nannte diesen Landziegenschlag ,,Steirische Scheckenziege“. Um die Jahrhundertwende, seit ca.1998, wurde die Rasse „Steirische Scheckenziege“ anerkannt. Das Herdebuch für diese Rasse wird seit dem ersten Tag an von Herrn Michael Zeiler vom Steirischen Schafzuchtverband geführt.

Leistungsdaten

Körpermaße Ziegen Böcke
Gewicht 50-60 kg 70-80 kg
Widerrist 65-75 cm 75-85 cm

Die SSZ besitzt ein ausgeprägtes Euter, mit hoher Milchleistung und Langen leicht melkbaren Zitzen. Die durchschnittliche Jahresmilchmenge beträgt 700 kg.

Eignung und Haltung

Die Steirische Scheckenziege eignet sich für extensive Haltung in allen Landschaftsformen. Hohe Milchleistung und Milchgüte führen zu verstärkter Nachfrage von Ziegenmilchprodukten aller Art. Kitze, Häute, Felle und Hörner ergänzen die Produktpalette und tragen zum Erhalt dieser schönen Rasse bei. SS Ziegen eigenen sich sehr gut zum freihalten und Roden von Wiesen, die schon stark zugewachsen sind. Die Sträucher und jungen Bäume werden sofort vernichtet.

Erfahrungsberichte

„Die Steirische Scheckenziege weist ein langes Euter mit langen Zitzen auf. Durch die hohe Milchleistung und die gute Melkbarkeit ist diese Rasse ausgezeichnet zur Milchproduktion geeignet.“ Vinzenz Krobath, Stallhofen

Literatur

Haller, Martin: Seltene Haus- & Nutztierrassen : Martin Haller.- Graz; Stuttgart : Stocker 2000