Österreichisch-Ungarische Weiße Barockesel

Spartenbetreuerin
Mag. Katharina Tschann
Verein zur Erhaltung der weißen Barockesel
2294 Schloßhof 1

02285/200 00 840

tschann@schlosshof.at
www.barockesel.at

Verantwortliche Organisation

Pferdezuchtverband OÖ
Stallamtsweg 1
4651 Stadl Paura

07245/21700 11
peter.zechner@zuchtverband-stadlpaura.at

www.zuchtverband-stadlpaura.at

Rassestandard

Der Österreichisch-Ungarische Weiße Barockesel ist eine mittelgroße Eselrasse von einheitlichem Typ, und durch sein einzigartiges Erscheinungsbild unverwechselbar. Haut und Hufe sind wenig pigmentiert. Das Haarkleid ist hellgelb gefärbt und somit dem Flavismus (lat. flavus = gelb) zuzuordnen – einer Vorstufe zum Albinismus. Die Farbe wird als cremello bezeichnet. Die Augen sind hellblau.

Die Farbe Weiß war im Barock etwas ganz Besonderes. So galten weiße Tiere als „Lichtbringer" und standen für das Gute. In diesen Zeitraum des Barock/Rokoko, wahrscheinlich noch wesentlich früher, fällt die Entstehung des Weißen Barockesels, der damals als Statussymbol gehalten wurde.

Die meisten Vertreter sind normalhaarig, es kommen aber auch solche mit verlängertem Haarkleid vor. Normale Stehmähnen überwiegen, wobei vereinzelt auch Hängemähnen vorkommen. Die Fohlen werden häufig intensiv gelblich gefärbt geboren. Aalstrich und Schulterkreuz sind oft angedeutet.

Die ebenfalls weißen Esel-Schimmel werden im Gegensatz zum weißen Barockesel dunkel geboren und färben erst später ihre Fellfarbe um. Haut und Augen bleiben jedoch dunkel.

Das Ursprungsgebiet des Weißen Barockesels beschränkt sich auf das Karpatenbecken (Ungarn) und Ostösterreich. Heute lebt die größte Population in Österreich und Ungarn. In Deutschland, der Schweiz, in Frankreich, Italien und Spanien findet man Österreichisch-Ungarische Weiße Barockesel auch in Zoos und Tiergärten, die sich um die Erhaltung bemühen. Heute leben die größten Zuchtgruppen in Schloss Hof im Marchfeld in NÖ und im Nationalpark Neusiedlersee im Burgenland.

Die Zahl der im Zuchtbuch eingetragenen Tiere beträgt 269, davon 110 Hengste und 159 Stuten, Stand: 11.11.2016. Die Rasse ist somit hoch gefährdet. Das Zuchtbuch führt der Verein zur Erhaltung der Weißen Barockesel www.barockesel.at. Dem Verein gelang die Anerkennung der Rasse durch die offiziellen Behörden, damit ist der Weiße Barockesel der einzige Rasse-Esel im deutschsprachigen Raum. Außerdem kümmert er sich um das internationale Zuchtprogramm, damit diese wunderschöne Rasse auch für die nächsten Generationen erhalten wird.

Die Rarität unter den Langohren

Österreichisch-Ungarische Weiße Barockesel können mit 30 bis 40 Jahren genauso alt werden wie andere Esel-Rassen auch. In Ungarn gibt es mit großer Wahrscheinlichkeit noch unbekannte Restpopulationen, die bei Bauern gehalten und zur Arbeit herangezogen werden. Im Nationalpark Neusiedlersee werden die Esel erfolgreich in der Landschaftspflege eingesetzt. Ausgebildete Tiere sind als Reitesel für Kinder, Kutschesel und Tragtier (Trekking) oder als Therapietiere (Asinotherapie) einsetzbar und gelten als treue Begleiter.

Das anspruchslose Statussymbol

Für Österreichisch-Ungarische Weiße Barockesel gelten die gleichen Haltungs- und Fütterungsvoraussetzungen wie für andere Esel auch. Sie sind genügsam und vielseitig einsetzbar und haben aufgrund ihrer einzigartigen Farbe einfach das „gewisse Etwas". Was den Tieren nicht gut bekommt und deshalb vermieden werden sollte, ist die Fütterung mit besonders jungem, eiweißreichem Gras im Frühling in niederschlagsreichen Gebieten.

Erfahrungsberichte

„In meiner langjährigen Praxis in Haltung und Zucht der Weißen Barockesel habe ich die Erfahrung gemacht, dass die Tiere robust und genügsam und keinesfalls krankheitsanfälliger als Hausesel oder andere Equiden bei Extensivhaltung sind. Wir halten unsere Gruppe von 19 Tieren das ganze Jahr im Freien und haben keinerlei Probleme."

Mag. Katharina Zoufal
Leiterin Zoologische Abteilung – Schloss Hof